Die Geschichte des Schlosses
Um 1735 ließ Fürstabt von Dalberg vor den Toren Fuldas ein bescheidenes Landschlösschen errichten, das noch heute zwischen den beiden hohen Zwiebeltürmen den Kern der Anlage bildet. Aber schon 5 Jahre später wurde unter Dalbergs Nachfolger, dem späteren Fürstbischof von Fulda, Amand von Buseck, das Schloss in seinen heutigen Ausmaßen von Baumeister Andreas Gallasini als Sommerresidenz ausgebaut. Zwei langgestreckte Flügel bilden die Flanken für einen allseits geschlossenen Hof und einen dreiseitigen Ehrenhof. Kavalierhäuser, Gittersperren und vorgelagerte Wacht- und Wirtschaftsgebäude ergänzten den Schlossbau zu einer hochherrschaftlichen Anlage.
Nach der Säkularisation 1803 erlebte das Schloss ein wechselvolles Schicksal, das bis zur Verwendung als Lazarett 1813 und damit einhergehender Plünderung reichte. Im Jahr 1816 übernahm das Kurfürstentum Hessen - zusammen mit der Herrschaft Fulda - Schloss Fasanerie. Unter Kurfürst Wilhelm II. von Hessen wurde die Sommerresidenz 1825-1827 von Baumeister Johann Conrad Bromeis wiederhergestellt und im Inneren teilweise umgebaut.
Mit der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 war auch die Enteignung des Schlosses Fasanerie verbunden. 1878 jedoch wurde die Anlage nach langen Verhandlungen mit der Krone Preußens, mitsamt dem Fuldaer Stadtschloss, dem rechtmäßigen Erben der hessischen Kurwürde, Landgraf Friedrich Wilhelm, als privater Besitz überlassen. Lange Jahre diente es dem Landgrafenehepaar als Sommerresidenz. Auch nach dem Tod Friedrich Wilhelms 1884 hatte seine Witwe, Landgräfin Anna, das Schloss in den Sommermonaten intensiv genutzt, bis sie 1918 verstarb und - übrigens als einzige Frau - im Fuldaer Dom beigesetzt wurde.
Nach schwerer Beschädigung im 2. Weltkrieg begann Landgraf Philipp von Hessen den Gebäudekomplex wieder instand zu setzen. Schon 1951 konnten die ersten Schauräume eröffnet werden; seit 1972 ist das Schlossmuseum fertiggestellt, das zu den bedeutendsten seiner Art in Deutschland gehört.